Bräuche & Traditionen

14 Immaterielles Kulturerbe als Forschungsgegenstand der Volkskunde Von Kulturerbe oder Tradition zu sprechen bedeutet, einen Bezug herzustellen zwischen einer Vergangenheit und einer Gegenwart. Dies ermöglicht die Wahrnehmung von Historizität und einer Geschichte, wozu jeweils auch die Wandlungen und überhaupt die Wandelbarkeit an sich gehören. Beim immateriellen Kulturerbe stehen kulturelle Ausdrucksformen im Mittelpunkt, bei denen die Kulturerbegemeinschaften in der Gegenwart aktiv sind und ihr überliefertes Wissen und Können an kommende Generationen weitergeben. Dazu zählen u. a. sprachliche Ausdrucksformen, darstellende Künste (Musik, Tanz, Theater), Bräuche und Feste, traditionelle Handwerkstechniken und Wissen um Natur. Im Rahmen des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes von 2003, dem Österreich 2009 beigetreten ist und seit 2010 auch ein Nationales Verzeichnis führt, sind zudem Fragen von Nachhaltigkeit, Zugänglichkeit, der Einhaltung der internationalen Menschenrechtsvereinbarungen sowie der Förderung kultureller Diversität zentrale Werte und Kriterien. Der volkskundliche Blick auf das immaterielle Kulturerbe ist ebenso vielfältig wie die kulturellen Ausdrucksformen. Dabei können sich die wissenschaftlichen Zugänge der Volkskunde bzw. der Fächer, die darauf aufbauen, wie die Empirische Kulturwissenschaft oder die Europäische Ethnologie, bereits auf einen großen Fundus an früheren Forschungsergebnissen beziehen. Das reicht von der neueren Brauchforschung, den Arbeiten zu HELMUT GROSCHWITZ BRÄUCHE & TRADITIONEN Der Brauch des Samsontragens im Bezirk Murau. Foto: Egger.

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