Für das Gautschen sind mehrere Personen in unterschiedlichen Rollen notwendig: ein:e Gautschmeister:in, der:die den Ablauf bestimmt, und Packer:innen, die sich aus den bereits gegautschten Gesell:innen des Betriebs rekrutieren und für den:die Gautschmeister:in das „Grobe“ erledigen. Der:die Schwammhalter:in braucht zur Ausübung des Amtes zwei Schwämme und einen Kübel mit Wasser. Der Anführgspan oder Faktor (Ausbildner:in) fungiert als Zeuge:Zeugin. Die Zeremonie beginnt mit dem Kommando „Packt an!“, worauf die Lehrlinge von den Packer:innen nacheinander in ein Wasserbehältnis geworfen, auf einen feuchten Schwamm gesetzt oder mit einem Eimer Wasser übergossen werden, wogegen sie sich ursprünglich mit allen Kräften zur Wehr setzen sollten. Während die Lehrlinge von ihren Sünden „reingewaschen“ werden, hält der:die Gautschmeister:in eine Ansprache. Am Ende der Zeremonie erhalten die nunmehrigen Gesell:innen einen Gautschbrief, der heute ein wichtiges, historisches Bindeglied und Zugehörigkeitssymbol zu einer Berufsgruppe repräsentiert.