Herstellung von Terrazzo

in traditioneller Handwerkstechnik

Terrazzo ist ein langlebiger, beanspruchbarer und pflegeleichter Bodenbelag mit vielfältigen Mustermöglichkeiten, der ohne chemische Zusatzstoffe in einem aufwendigen Verfahren händisch hergestellt wird, weshalb jeder Terrazzoboden ein handwerkliches Unikat darstellt.
Für diesen Bodenbelag wird mit Schaufeln portionsweise Mörtel aufgetragen, und je nach Terrazzoart werden händisch Steine mit einem Korndurchmesser von ca. 10 bis 22 Millimeter eingestreut. Anschließend werden die Terrazzokörner geprackt (geschlagen), mit der eisernen Terrazzowalze gewalzt, mehrfach händisch geglättet und nach Erhärtung geschliffen, um eine gleichmäßige Kornverteilung zu erreichen. Nach der Aushärtung erfolgen mehrere Nassschliffe, dazwischen wird die Spachtelmasse, die die Terrazzomacher:innen selbst herstellen, aufgetragen. Die traditionelle Handwerkstechnik für die Herstellung von Terrazzo war schon in der Antike, in Kleinasien, Griechenland und im Römischen Reich, verbreitet. Nach Österreich kam der Terrazzo im Zuge der Ringstraßenära, und zwar mit den Arbeiter:innen aus vielen Teilen der Monarchie, die an der Errichtung der Prunkbauten in Wien beteiligt waren. Im Jugendstil war Terrazzo – neben Bodenplatten aus Keramik – einer der wichtigsten Bodenbeläge.
Ab den 1920er-Jahren und besonders in den 1950er- und 1960er-Jahren wurde Terrazzo bei der Errichtung von Gemeindebauten verwendet. Während in Wien alle Terrazzoarten vertreten sind, ist in den Städten der anderen Bundesländer eher der Einschichtterrazzo verbreitet. Im ländlichen Raum finden sich einfache Terrazzofußböden beispielsweise in Vorräumen von Gastwirtschaften und Schulen. Die Verlegung eines Terrazzobodens ist arbeitsintensiv und daher kostspielig, sodass sich gegenwärtig nur mehr wenige Firmen und Privatpersonen dafür entscheiden. 1970 gab es in Wien noch 35 Firmen, die Terrazzo herstellten, seit 2015 jedoch ist Terrazzomacher:in kein eigener Lehrberuf mehr. Die Tradierung des Wissens rund um die Terrazzoherstellung in traditioneller Handwerkstechnik ist zurzeit gefährdet.
Herstellung von Terrazzo, Foto 2
Miromentwerk/Stuhlberger
Terrazzo, Bild 1
Miromentwerk/Stuhlberger