Das Tarockspiel entstand in der Frührenaissance in Oberitalien, fand seine Weiterentwicklung in Frankreich und kam schließlich in den deutschen Sprachraum. Die Regeln des „Königrufens“ wurden erstmals 1827 schriftlich dokumentiert. Das „Königrufen“ wurde in Österreich erheblich weiterentwickelt und begeistert über lokale, geschlechtliche und soziale Grenzen hinweg. Der Grundpfeiler für diese Praktik ist das namensgebende „Königrufen“: Ein:e Spieler:in sucht durch das Rufen eines Königs eine:n Partner:in. Zudem gibt es eine erhebliche Anzahl von Spielen, in denen ein:e Spieler:in allein gegen die drei anderen spielt. Das Spielziel ist, die Mehrheit der Punkte zu erringen (36 Punkte bzw. 35 Punkte und zwei Blatt). Gespielt wird immer zu viert mit 54 Karten. Jede:r Spieler:in erhält zwölf Karten, sechs verbleiben im Talon. Bei jedem Spiel gibt es ein in den Grundsätzen gleiches Regelwerk, das jedoch regional viele Varianten aufweisen kann – mit einer großen Anzahl möglicher Spiele, Ansagen und persönlicher Interaktionen. Trotz der vielen Varianten des Kartenspiels verbindet alle Spieler:innen die Verwendung einer bestimmten Kartenart – Tarockkarten. Die Tarockspieler:innen haben eine gemeinsame „Tarockphilosophie“ und Tarocksprache mit einer großen Anzahl an spezifischen Begriffen und Ausdrücken (bsp.: „ein Vogerl zu machen“, „den Gstieß zu schlagen“ oder „den Pagat heimgehen zu lassen“).