Das Trockensteinmauern

Das Handwerk des Trockensteinmauerns ist in Österreich seit dem 12. Jahrhundert schriftlich belegt und spiegelt sich auch in den entsprechenden Landschaftsbildern wider. Es wurde in vergangenen Zeiten in unterschiedlichen, vorwiegend landwirtschaftlichen Bereichen mit lokal vorhandenen Steinen ausgeübt, zum Beispiel bei Weinterrassen, Almeinfriedungen, Stall- oder Scheunengebäuden, Forstwegen usw. Heute bilden Trockensteinmauern nach wie vor ein wichtiges Element unserer Kulturlandschaft.
Trockenmauern entstehen durch das Aufeinanderstapeln von Steinen, die ohne andere Materialien, außer manchmal trockener Erde, miteinander verbunden sind. Die Stabilität wird durch die sorgfältige Auswahl und Platzierung der Steine gewährleistet. Trockensteinmauern sind Zeugnis eines ressourcenschonenden Umgangs mit lokal verfügbarem Baumaterial und Ergebnis gelebter Praxis zur Gewinnung und Instandhaltung landwirtschaftlicher Flächen für den Anbau von Wein oder die Anlage von Obstgärten in oftmals steilem Gelände. Zudem tragen sie zur Artenvielfalt bei, da sie ein vielfältiges, abwechslungsreiches Biotop auf engstem Raum ermöglichen und einen aktiven Lebensraum für bestimmte Tiergattungen schaffen.
Das vormals vorwiegend innerfamiliär und mündlich weitergegebene Handwerk gelangte durch die Mechanisierung nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich zunehmend in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten hat es sich allerdings wieder stärker verbreitet: Vor allem Winzer:innen kehren von anderen Baumaterialien wieder zu reinen Trockensteinmauern zurück. Durch Bemühungen von Kultur- und Weinbauvereinen, Landschaftsgärtnerbetrieben, Schulprojekten, Gemeinschaftsgärten, Universitätslehrgängen, Kursen sowie durch Kooperation mit anderen Ländern, in denen der Trockensteinmauerbau praktiziert wird, wird das Wissen weiterhin lebendig gehalten.
Trockensteinmauern, Bild 2
Foto: Rainer Vogel
Trockensteinmauern, Bild 1
Foto: Rainer Vogler

Das Trockensteinmauern

Aufnahme: 2021 | 
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