Das Wissen der Handwerksmüller:innen

Gutes Mehl zu mahlen ist eine Kunst, und der Mahlvorgang braucht viel Erfahrung, Expertise und Gefühl. Handwerksmühlen verarbeiten bis zu acht verschiedene Getreidearten. So entsteht eine Vielzahl an Mehlen, Grießen und weiteren Getreideerzeugnissen. Bevor das Getreide verarbeitet werden kann, muss es vorbereitet werden – geputzt, genetzt, abgestanden und gereinigt, um einen möglichst günstigen Mahlzustand zu erzielen.
Genau dieses Wissen der Handwerksmüller:innen, das unsere Vorfahren von Generation zu Generation weitergegeben haben, soll in den österreichischen Mühlen erhalten, erweitert und an die nächsten Generationen vermittelt werden. Im Gegensatz zu Handwerksmühlen wird in Industriemühlen durchwegs mit automatischen Großanlagen produziert, hier geht es hauptsächlich um Technologie und Automatisierung, Maschinenbedienung und -überwachung. Die historischen Wurzeln des Müllerhandwerks reichen weit zurück. Schon in der Jungsteinzeit wurde vor jeder Mahlzeit mittels steinerner Werkzeuge (Mörser und Stößel) aus Getreidekörnern Mehl gewonnen. Danach entwickelten sich die ersten handbetriebenen Mühlen.
Spätestens ab dem Mittelalter waren Mühlen, die mit Wasser angetrieben wurden, im Alpenraum verbreitet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde in England erstmals eine dampfbetriebene Mühle gebaut. Die soziale und kulturelle Bedeutung von Handwerksmüller: innen spiegelt sich besonders auf lokaler Ebene wider. Durch die geringe Verarbeitungsmenge und das breitere Spektrum der verarbeiteten Getreidesorten tragen die Handwerksmüller:innen zur Erhaltung der Biodiversität bei. In enger Zusammenarbeit mit Landwirt:innen werden auch nach wie vor Lohnvermahlungen von Handwerksmüller:innen durchgeführt, wobei das Getreide gegen Mehl getauscht wird.
Mehl in Detailaufnahme
Foto: Berghofer-Mühle/Hannes Loske, artigebilder.at
Einblick in die Tätigkeiten eines Müllers
Foto: Berghofer-Mühle/Hannes Loske, artigebilder.at

Das Wissen der Handwerksmüller:innen

Aufnahme: 2021 | 
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