Eine Institutionalisierung des Wissens im Umgang mit der Lawinengefahr fand Anfang des 20. Jahrhunderts statt, seit 1902 können Bergführer:innen Lawinenausbildungskurse belegen. Seit den 1950er-Jahren wird das Erfahrungswissen verstärkt durch wissenschaftliche Forschungen ergänzt. So konnte der Schutz des Siedlungsraums und der Verkehrswege im Laufe der Zeit sukzessive verbessert werden. Heute findet das Wissen im Umgang mit der Lawinengefahr Niederschlag in institutionellen Einrichtungen, Sicherheitsinitiativen, Bildungsangeboten, technischen Maßnahmen und im Rettungswesen. Allerdings sind Lawinen bis heute nicht vollständig durch die Wissenschaft berechen- und vorhersagbar. International herrscht der Konsens darüber, dass das in Ausbildungen vermittelte Regelwissen allein nicht ausreicht, sondern unbedingt durch lokales Erfahrungswissen, das zumeist mündlich und im Austausch zwischen den Bergführer:innen vermittelt wird, ergänzt werden muss.